Jahres­bericht Hofsorten­entwicklung Bauckhöfe 2022

Einleitung


In einer Zeit, in der Kriegsszenarien, unabsehbare Preissteigerungen und Rohstoffverknappungen neben vielen anderen bedrängenden Ereignissen die allgemeine Stimmungslage stark beeinflussen und Menschen sich in ihrem Kaufverhalten zu erheblicher Zurückhaltung gezwungen fühlen, erscheint es für einen Landwirtschaftsbetrieb als schwierig – vielleicht sogar unangebracht – sich mit der Frage der Entwicklung einer eigenen Hofsorte zur beschäftigen, wenn Saatgut auf dem Markt doch leicht einzukaufen ist.

Dennoch kann die Frage eingeräumt werden, ob es wirklich allein entscheidend ist, in solch einer Lage nur den Maßstab der Wirtschaftlichkeit an den Hoforganismus – die Hofindividualität anzulegen. Besteht diese doch neben dem Wirtschaftsleben auch aus den Aspekten eines Sozial- und eines Geisteslebens. Im besten Fall greifen diese drei ineinander und befruchten sich gegenseitig. Im Zentrum dieser Aspekte steht der Mensch und hat an allen Anteil und ist frei sie zu gestalten. Er ist derjenige, der bestimmend wirkt und Schwerpunkte setzt. So bildet sich die Schale für die Hofindividualität: aus dem gegebenen Wirtschafts-, Sozial- und Geistesleben. Einseitigkeiten innerhalb dieses dreifachen Gefüges führen zu Ungleichgewicht und einer Schwächung eines oder zweier Aspekte, was letztendlich zu einer Erkrankung des Organismus führt. So weit in größter Einfachheit zu den Grundzügen dieser Dreigliederung.

Inwiefern kann nun die Entwicklung einer Hofsorte fruchtbar werden für das dreigliedrige Gefüge eines Hoforganismus?